Mein erstes Jahr als aktive Mami

Am 26.08.2017 um 15:57h war es endlich soweit!!! Wir konnten unseren kleinen Sohn Olaf das erste Mal in unseren Armen halten... Was für ein unglaublicher Moment!

 

Nach den ersten Tagen im Krankenhaus stand erst einmal kennenlernen und kuscheln ganz weit vorn. Mehr wollte ich nicht. Einfach nur genießen...

 

Nachdem wir uns zu Hause eingelebt und organisiert hatten, stieg bei mir das Bedürfnis nach Bewegung immer mehr.

Wir waren vom ersten Tag an immer mindestens eine Stunde an der frischen Luft. Zu Beginn relativ langsam, da ich die Nachwirkungen der Geburt doch noch spürte. Aber es ging von Tag zu Tag besser und tat mir unheimlich gut!

Nach zwei Wochen fing ich mit leichter Gymnastik und Übungen für den Beckenboden an und baute sie regelmäßig in meinen Alltag ein.

 

Hochmotiviert und angespornt von meinem guten Körpergefühl wagte ich nach 4 Wochen ein erstes kurzes Läufchen... Was das für eine blöde Idee war, werden alle lesenden Mamis wissen... Aber einige Erfahrungen muss man einfach selber machen und eines besseren belehrt werden.... ;-) Durch ein ungutes Beckenbodengefühl habe ich den Versuch abgebrochen und bin nach Hause spaziert.

Also wurde weiter und intensiver mit Ganzkörper- und BeBo-Übungen trainiert. Meine Trainingseinheiten waren immer nur 15 Minuten lang und bei den Spaziergängen stieg mein Zusatzgewicht in der Trage ja auch kontinuierlich an. ;-)

 

Mein Gewicht von vor der Schwangerschaft hatte ich bereits nach vier Wochen wieder erreicht, allerdings waren keine Muskeln mehr da und der Körper hatte sich auch sehr verändert. Zu meinem Erstaunen machte es mir nichts aus und ich freute mich über jeden Fitnessfortschritt, den ich machte.

 

8 Wochen nach Olafs Geburt fühlte ich mich gut und lief mit meiner Schwester 5 ruhige Kilometer und es fühlte sich soooo gut an! Von da an wurde der Hund 2x pro Woche wieder laufend bewegt. Die Distanzen steigerte ich von 5 auf 10km und war glücklich damit. Ganz allmählich kam ich auch wieder auf mein gewohntes Lauftempo. 

 

Im März sind wir mit den ASICSFrontrunnern ins Trainingscamp nach Mallorca geflogen. Leider waren Olaf und ich ab Tag drei krank. So dass aus Trainingslager leider Krankenlager wurde.

 

Da ich für unsere Kreisvolkshochschule ab Januar 2018 für einen Halbmarathon-Laufkurs als Trainerin zusagte, nutzte ich die Trainingseinheiten gleich für mich mit und arbeitete auf meinen ersten Halbmarathon nach der Geburt im April 2018 hin.

Das Training lief gut! Nicht an allen Tagen so strukturiert, wie ich es meinen Schützlingen aufgegeben hatte, aber ich lief. ;-)

Am Tag des Hannover Halbmarathons lief es leider nicht so gut... Es war sehr warm, ich hatte eine sehr unruhige Nacht (unruhiges Baby) und mein Kreislauf machte mir zu schaffen. Anstatt auf diese Signale zu hören und mich den Umständen anzupassen, wollte ich meinen Plan einen 1:45 HM zu laufen umsetzen. Nach 8km ging es mir aber überhaupt nicht gut: starke Kopfschmerzen, Übelkeit und ein ungutes Gefühl brachten mich dazu auszusteigen. Mein erstes DNF überhaupt. Ich ärgerte mich nur kurz, denn ich wusste ja für wen und warum ich es tat.

 

So lief ich regelmäßig weiter. Mal mit meinem Freund Matthias, mal mit Olaf im Buggy oder mit unserer Hündin Biekje. Zweimal pro Woche baute ich mindestens ein Krafttrainingsprogramm mit ein. Mal nur mit dem eigenen Körpergewicht und mal mit Zusatzgeräten, wie z. B. Kettlebells, Bulgarian Bags, Langhantel, Theraband, Medizinball,...

 

Im Mai flogen Matthias, Olaf, meine Zwillingsschwester Steffi und ich nach La Palma. Matthias lief dort den Transvulcania Ultramarathon und Steffi den Media Marathon.

Wir hatten eine sehr schöne Finca mit großem Garten und Pool, so dass ich dort regelmäßig mein Workout absolvieren konnte. In den sieben Tagen konnte ich sogar dreimal laufen. Ein besonderes Highlight war eine 18km Runde an Muttertag. Steffi passte auf Olaf auf und Matthias und ich umkreisten ein paar Vulkane...

 

So kam der Juni immer näher und ich freute mich auf den Basetrail XL beim Zugspitz Ultratrail. Die 40km mit 2000hm waren vor einigen Jahren meine Premiere im Trailrunning. Außerdem wartete dort mal wieder ein bewegter Kurzurlaub auf uns. :-)

Und es war ein großartiges Lauferlebnis. Trotz der Wärme hatte ich einen unheimlich guten Tag und einen tollen Lauf. Am Ende war ich mit meiner Zeit von 5:45h und dem 18. Platz der Damen mehr als zufrieden. Der emotionalste Moment war der Zieleinlauf, bei dem ich meinen kleinen Sohn auf dem Arm halten durfte!

 

Bei dem grandiosen Sommer, den wir hatten, sind wir auch sehr regelmäßig im Harz wandern gegangen. Mit Olaf in der Kraxe kann man das schon fast Training nennen. ;-) Auf dem Brocken war der kleine  Mann inzwischen schon 6x. Mal in der Trage, in der Kraxe und auch im Babyjogger...

 

Außerdem kam Olaf regelmäßig mit auf Fahrradtouren oder wir haben den Papa beim Laufen auf dem Rad begleitet.

 

Im Juli waren wir zwei Wochen in den Dolomiten zum Wandern, Bergsteigen, SUP und Laufen. Perfekte zwei Wochen, die besser als jedes Trainingslager waren. ;-) Matthias und ich liefen an den "Ruhetagen". ;-)

-->Zur Erklärung: Matthias 11-jährige Tochter war mit und wir versprachen ihr, dass wir nach einem Wandertag einen Ruhetag am Weiher einlegen. Und so kam es, dass ich einen 20km Umweg zum Weiher gemacht habe und Matthias zurück...:-)

 

Im August lief ich mit drei weiteren Mädels für den guten Zweck beim Harzer Hexentrail 35km mit 1100hm. Das war relativ spontan. Die Mädels hatten noch einen Platz im Team frei und fragten mich, ob ich mich anschließen möchte. Lange überlegt habe ich nicht, obwohl 35km schon eine ziemlich lange Distanz sind. Wir waren uns aber einig, dass wir Bergaufabschnitte wandern und alles was gerade und runter ging laufen würden. Ohne großartige Vorbereitung lief es bei uns allen super und nach 4:23 Stunden kamen wir als erstes Team auf der Distanz ins Ziel. Meine Männer warteten mit Oma und Opa bereits dort.

 

...und so kam dann ziemlich schnell Olafs erster Geburtstag, den wir mit Familie und Freunden im Garten feierten.

Ich habe immer alle Kommentare belächelt, wie:"Genieß die Zeit! Ein Jahr vergeht so schnell!" 

Und was soll ich schreiben?! ...es ist so! Das erste Jahr verging wie im Flug! Aber jeder einzelne Tag war und ist etwas ganz besonderes... Und ich freue mich auf die vielen weiteren Tage und Jahre, die auf uns warten!

 

Und zum Thema Körpergefühl kann ich nur erwähnen, dass ich nicht einen Tag Diät gehalten habe (habe ich eh noch nie!) und mich einfach gerne bewege. 

 

Ich esse und bewege mich intuitiv. Das heißt nicht, dass es unstrukturiert ist, sondern alles in Maßen und ausgewogen!

 

Den Spruch: " Neun Monate kommt ein Bauch und neun Monate geht er!" musste sich bestimmt auch schon jede Mami anhören. Er geht aber nur auf, wenn du in den gehenden neun Monaten aktiv bist... ;-)

Ich fühle mich ein Jahr nach Olafs Geburt so wohl wie noch nie in meinem Körper, obwohl er nicht mehr wie vorher ist. Ich bewege mich einfach gerne und weiß, dass ich mit einem guten Maß an Bewegung einfach viel ausgeglichener und zufriedener bin. Davon profitiert dann auch mein gesamtes Umfeld. ;-)